Schwäbische Zeitung: Dorn bekennt sich klar zur Region

Artikel aus der Schwäbischen Zeitung, 22.12.2018, Mark Hildebrandt

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Das Unternehmen möchte ganz bewusst am Firmensitz in Hiltensweiler wachsen

HILTENSWEILER - Am Ortsrand von Hiltensweiler, nach Bleichnau hin, steht das Gebäude der Dorn Spritzguss GmbH. Von außen wirkt es recht groß, doch innen hat gerade die Produktion an manchen Stellen eher die Anmutung einer Schuhschachtel. Denn das Familienunternehmen wächst seit den Anfängen in den 1970ern, ist bereits mehrfach in größere Gebäude am Ort umgezogen. Nun wird der Platz erneut knapp, stehen etwa rund um einzelne Maschinen aus der Not heraus Kisten, die eigentlich ins Lager gehörten.

„Wir hoffen, dass wir so bald wie möglich erweitern können“, sagt Peter Dorn jun., Inhaber und Geschäftsführer. Wie auch seinem Vater, dem Firmengründer Peter Dorn, ist es ihm ein Anliegen, in Hiltensweiler bleiben zu können. Der Seniorchef sagt: „Ich bin hier geboren, hier habe ich mich immer wohl gefühlt.“ Angebote mit Gewerbeflächen an anderen Orten gab es in der Vergangenheit durchaus. Zum Umzug dorthin gekommen ist es indes nie. Im Rückblick ist Dorn darüber auch froh: „Aus heutiger Sicht wäre es dort ebenfalls zu klein geworden.“

Das Verfahren, das die Erweiterung ermöglichen soll, läuft seit längerem. Vor wenigen Wochen hat der Technische Ausschuss den Entwurf des Bebauungsplans „Hiltensweiler Ost II“ gebilligt. Die reguläre Beteiligung der Öffentlichkeit läuft jetzt bis Februar. Zudem hat die Tettnanger Verwaltung den Auftrag, das weitere Bauleitplanverfahren durchzuführen. Parallel zur Offenlage kann die Firma den Bauantrag einreichen. Zugleich gibt es ein Änderungsverfahren des Flächennutzungsplans der Verwaltungsgemeinschaft Tettnang- Neukirch.

Peter Dorn jun. sieht, wie sein Vater auch, keinen Vorteil in einem anderen Standort. Ein Argument: Mehr als zwei Drittel der mittlerweile mehr als 50 Mitarbeiter wohnen in der Nähe. „Viele kommen zu Fuß oder mit dem Fahrrad zur Arbeit“, sagt er. Und die Frage, ob die Verkehrsanbindung ausreicht, bejahen beide. „Wir liefern 80 Prozent der Ware vom Lager aus“, sagt Dorn jun. In einer Zeit, in der viele Firmen ihren Warenbestand auf die Straße verlegen und auf eine schnelle Verkehrsanbindung angewiesen sind, sticht das Unternehmen aus Hiltensweiler mit seinem Lager heraus.

Hintergrund ist die immense Vielfalt von mehreren Hunderten Artikeln bei etwa 20 Produktionsmaschinen. Die Bandbreite ist groß, reicht von Spritzguss über Blechverarbeitung bis hin zum Werkzeugbau. Deswegen muss die Firma einen gewissen Bestand vorhalten. Was nach viel klingt, ist in der Praxis durchaus handhabbar, da es sich dabei auch immer wieder um Kleinteile handelt. Dadurch ist die Lieferung oder Abholung besser planbar als in anderen Branchen. Sprich: Das Unternehmen muss zwar prinzipiell gut erreichbar sein, aber es ist dabei in den Abläufen flexibler, da sozusagen nicht von der Fertigung auf die Ladefläche des Transportfahrzeugs produziert werden muss.

Als wachsendes Unternehmen, sagt Peter Dorn jun., sei man da im ländlichen Raum etwas besser aufgehoben, da es dort eher die Chance auf Expansion gebe. Diese Möglichkeit sei in zentraleren Gewerbegebieten hingegen eingeschränkter. Die Notwendigkeit, zu erweitern, hängt laut Dorn jun. dabei nicht nur mit Wachstum zusammen, sondern auch mit Änderungen in Richtung Industrie 4.0: „Wir benötigen Platz für die Automatisierung.“

Auf die Zahl der Stellen werde sich das nicht negativ auswirken, sagt Dorn jun. auf Nachfrage: Hier nehme der Bedarf eher noch zu. Bei der Automatisierung gehe es perspektivisch um eine Entlastung des Personals. Beispielhaft nennt er die Möglichkeit selbstfahrender Transportfahrzeuge, die in Teilen des Unternehmens eingesetzt werden könnten. Hierfür brauche es Platz.

Den will das Unternehmen aber auch für das Personal investieren, sei es in Sozialräume, Umkleiden oder WCs. Die Wege sollen für Mitarbeiter kurz sein und Aufenthaltsqualität bieten. Bei der Frage, wie lange der Platz dann reichen werde, schmunzelt Dorn jun. – die Kunden sind breit gestreut, kommen aus der Elektronikindustrie, der Bauindustrie oder dem Automotive-Bereich. Diese Bandbreite mache das Unternehmen krisensicher, aber es hänge auch viel von den Anforderungen der Kunden ab. In der Vergangenheit, sagen beide, hätte es im Schnitt immer zehn Jahre gedauert, bis wieder eine Erweiterung notwendig geworden sei.

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